Warum Gott den erschuf, der sich gegen Ihn stellte
Diese Frage ist eine der meistgestellten in der Theologie und im christlichen Glauben. Sie berührt das Herz dessen, was viele Menschen über Gott, das Böse und die Freiheit des Willens verstehen oder eben nicht verstehen.
Wenn Gott allwissend ist, wenn Er von Anfang an wusste, dass Satan sich erheben, die Engel verführen und den Menschen zur Sünde führen würde warum ließ Er es zu? Warum erschuf Er ihn überhaupt?
Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, müssen wir verstehen, wer Gott ist, wer Satan war, und was Gottes Plan von Anfang an war.
Gottes Allwissenheit – nichts überrascht Ihn
Gott ist omniszient, also allwissend. Er weiß alles, was war, ist und jemals sein wird. Nichts entgeht Seinem Blick. In Psalm 147,5 heißt es: „Groß ist unser Herr und reich an Macht; seine Einsicht ist unermesslich.“
Und in Jesaja 46,9–10 spricht Gott selbst: „Ich bin Gott, und sonst keiner; ich bin Gott, und es gibt keinen wie mich, der ich von Anfang an das Ende verkünde und von alters her, was noch nicht geschehen ist.“
Das bedeutet: Gott wusste, dass sich Luzifer, der später Satan genannt wurde, auflehnen würde. Er wusste, dass Stolz in seinem Herzen aufsteigen und er versuchen würde, „dem Allerhöchsten gleich zu sein“ (Jesaja 14,14).
Doch hier liegt ein entscheidender Punkt: Gott wusste es, aber Er veranlasste es nicht. Allwissenheit ist nicht dasselbe wie Verursachung. Wenn du weißt, dass jemand morgen eine falsche Entscheidung treffen wird, heißt das nicht, dass du sie verursacht hast. Du kennst sie einfach nur im Voraus.
So ist es bei Gott: Er wusste, dass Luzifer fallen würde. Aber Er gab ihm echte Freiheit, sich zu entscheiden.
Gottes Allwissenheit – nichts überrascht Ihn
Als Gott Luzifer erschuf, war er kein Teufel, kein Feind Gottes. Er war ein herrliches, vollkommenes Geschöpf. In Hesekiel 28,12–15 lesen wir ein prophetisches Bild, das viele Theologen auf Luzifer beziehen:
„Du warst das vollendete Abbild, voller Weisheit und vollkommen an Schönheit. Du warst in Eden, im Garten Gottes; mit allerlei Edelsteinen warst du bedeckt...
Du warst ein gesalbter, schirmender Cherub, und ich setzte dich; du warst auf dem heiligen Berg Gottes... Vollkommen warst du in deinen Wegen von dem Tag deiner Erschaffung an, bis Sünde in dir gefunden wurde.“
Luzifer war strahlend, schön, mächtig, ein Wesen des Lichts. Sein Name bedeutet „Lichtträger“. Er war nicht das Böse selbst. Im Gegenteil, er war geschaffen, um die Herrlichkeit Gottes zu widerspiegeln. Doch in seinem Herzen wuchs etwas, das alle Schönheit verdunkelte: Stolz.
Die Bibel sagt in Sprichwörter 16,18: „Stolz kommt vor dem Zusammenbruch, und Hochmut kommt vor dem Fall.“ Luzifer war so herrlich, dass er begann, auf sich selbst zu blicken statt auf Gott.
Er wollte nicht länger derjenige sein, der das Licht Gottes widerspiegelt, er wollte selbst das Licht sein. Er sagte in seinem Herzen (Jesaja 14,13–14): „Ich will zum Himmel hinaufsteigen und meinen Thron über die Sterne Gottes erhöhen... Ich will dem Allerhöchsten gleich sein.“
Damit begann die erste Rebellion im Universum, nicht auf der Erde, sondern im Himmel. Und Gott, der gerecht ist, konnte diese Rebellion nicht dulden. So wurde Luzifer herabgestürzt. Jesus selbst sagte in Lukas 10,18: „Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen.“
Warum ließ Gott das zu?
Das ist die eigentliche Frage. Wenn Gott allmächtig ist, warum erschuf Er ein Wesen, das sich erheben würde? Warum schuf Er die Möglichkeit des Bösen? Die Antwort liegt in einem der kostbarsten und zugleich gefährlichsten Geschenke, die Gott je gemacht hat: dem freien Willen.
Ohne freien Willen keine Liebe
Liebe kann nicht erzwungen werden. Wenn Gott Luzifer und die Engel so geschaffen hätte, dass sie nur gehorchen können, wäre das keine Liebe das wäre Programmierung. Gott wollte wahre Gemeinschaft, wahre Liebe. Und wahre Liebe ist nur möglich, wenn man sich frei entscheiden kann für oder gegen Gott.
Deshalb sagt Gott in 5. Mose 30,19: „Ich habe euch Leben und Tod, Segen und Fluch vorgelegt; so wähle das Leben, damit du lebst.“ Das gleiche Prinzip galt für Luzifer, für Adam und Eva und es gilt bis heute für uns. Gott zwingt niemanden, Ihn zu lieben. Er lädt ein. Aber wo Freiheit ist, da ist auch die Möglichkeit des Missbrauchs dieser Freiheit.
Gott wusste, dass der Fall kommen würde – und hatte schon den Plan der Erlösung
Hier liegt eine der erstaunlichsten Wahrheiten der Bibel:
Gott war nicht überrascht vom Fall Satans oder der Menschen. Er wusste es und Er hatte bereits einen Plan, bevor die Welt geschaffen wurde. In 1. Petrus 1,19–20 heißt es über Jesus: „… dem auserwählten und im Voraus erkannten Lamm, vor Grundlegung der Welt.“
Das bedeutet: Schon bevor Gott die Welt erschuf, wusste Er, dass Sein Sohn sterben würde, um die Welt zu erlösen.
Das Kreuz war kein Plan B es war Plan A. Warum? Weil es die tiefste Offenbarung von Gottes Liebe und Gerechtigkeit ist. Nur durch das Vorhandensein des Bösen kann die unendliche Güte Gottes in vollem Kontrast sichtbar werden.
Gott nutzt das Böse, um Seine Herrlichkeit zu offenbaren
Das mag paradox klingen, aber es ist zutiefst biblisch:
Gott verursacht das Böse nicht, doch Er gebraucht es, um Seine Herrlichkeit zu zeigen.
Satan wollte die Schöpfung zerstören, aber Gott benutzte selbst Satans Handeln, um Seinen Heilsplan zu vollenden.
Als Satan Jesus ans Kreuz brachte, glaubte er, den Sieg errungen zu haben. Doch in Wahrheit wurde er dort besiegt.
In Kolosser 2,15 heißt es:
„Er hat die Mächte und Gewalten völlig entwaffnet und sie öffentlich zur Schau gestellt, in dem er durch das Kreuz über sie triumphiert hat.“
Was Satan als Sieg sah, wurde zu seiner Niederlage. Was die Hölle als Triumph feierte, war der Moment, in dem der Himmel jubelte.
Gott wird das Böse richten – und alle Dinge neu machen
Satan ist nicht ewig frei. Die Bibel ist klar: sein Ende ist besiegelt. In Offenbarung 20,10 steht:
„Und der Teufel, der sie verführte, wurde in den Feuer- und Schwefelsee geworfen... und sie werden gepeinigt werden Tag und Nacht, von Ewigkeit zu Ewigkeit.“
Das bedeutet: Gott lässt das Böse eine Zeitlang zu, aber nicht für immer. Sein Gericht wird kommen, vollkommen gerecht, vollkommen endgültig. Und danach? Gott schafft alles neu.
„Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.“ – Offenbarung 21,4
Was bedeutet das für uns?
Diese Frage – warum Gott Satan erschuf – ist nicht nur eine theologische Debatte. Sie stellt uns vor eine persönliche Entscheidung: Wem folgst du? Gott hat uns, wie Luzifer, mit einem freien Willen geschaffen.
Wir können stolz unseren eigenen Weg gehen oder demütig den Weg des Lebens wählen. Satan zeigt, wohin Stolz führt: in die Trennung von Gott, in Dunkelheit, in Selbstzerstörung. Jesus zeigt, wohin Liebe führt: in die Versöhnung, in das Licht, in das ewige Leben. Manchmal verstehen wir nicht, warum Gott Dinge zulässt. Warum Er das Böse nicht sofort beendet. Warum Er Satan noch wirken lässt. Aber wir dürfen wissen:
„Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen.“ (Römer 8,28)
Selbst das Böse kann Gott gebrauchen, um etwas Gutes daraus entstehen zu lassen. Sein Plan ist größer als unser Blick. Seine Wege sind höher als unsere Wege (Jesaja 55,9).
Und eines Tages, wenn wir vor Ihm stehen, werden wir erkennen, dass nichts ohne Sinn war. Dass sogar Satans Existenz Teil eines Plans war, der am Ende Gottes Liebe, Gerechtigkeit und Herrlichkeit in unbegreiflicher Tiefe offenbarte.


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